Eine Gaming-CPU unter 200 € ist so ein typisches „das wird schon reichen“-Bauteil – und genau da passieren die meisten Fehlkäufe. Nicht, weil du irgendwas falsch machst, sondern weil CPU-Namen nach Marketing klingen und kaum was über echte Spieleleistung sagen. Dieses Ranking ist relevant, weil in dieser Preisklasse oft ein kleiner Unterschied bei Kernanzahl, Taktrate oder Cache am Ende entscheidet, ob dein System in aktuellen Spielen sauber bei 60–144 fps läuft oder in großen Multiplayer-Matches plötzlich ruckelt.

Bewertet habe ich (praxisnah) nach: Gaming-Leistung in 1080p/1440p, Stabilität der 1%-Lows (also „wie glatt läuft’s wirklich“), Plattformkosten (Mainboard/RAM), Stromverbrauch/Kühlbarkeit und Upgrade-Pfad. Wichtig: Unter 200 € ist die „beste“ CPU immer auch eine Frage deiner Grafikkarte und deines Ziels. Wer eine starke GPU hat, braucht eher gute Single-Core-Leistung; wer nebenbei streamt oder viel nebenher offen hat, profitiert von mehr Kernen. (Ja, das ist nervig. Aber lösbar.)
Inhalt
Platz 1: AMD Ryzen 5 5600 (AM4)
Warum Platz 1?
Der Ryzen 5 5600 ist in dieser Preisklasse der Klassiker, weil er in Spielen sehr ordentlich abliefert und dabei kaum Drama macht: 6 Kerne/12 Threads, starke Single-Core-Leistung und ein Plattform-Ökosystem, das günstig und ausgereift ist. Für 1080p-Gaming ist er selten der Flaschenhals, solange du nicht absichtlich eine High-End-GPU mit extremen FPS-Zielen in CPU-lastigen E-Sports-Titeln ausreizt. Dazu kommt: AM4-Mainboards und DDR4-RAM sind oft günstiger als aktuelle Plattformen, was dein Gesamtbudget schont. Kurz: viel Gaming fürs Geld, ohne dass du in Spezialfällen steckenbleibst.
Praktisches Beispiel
Du baust einen Rechner mit einer Mittelklasse-GPU (z. B. RTX 4060 / RX 7600) für 1080p auf einem 144-Hz-Monitor. In Spielen wie Fortnite, Apex oder Warzone willst du stabile Frames – nicht nur „Durchschnitt“, sondern auch gute 1%-Lows. Der 5600 hält die GPU in der Regel gut beschäftigt, ohne dass du in größeren Kämpfen sofort CPU-Ruckler siehst. Und wenn du später doch mehr willst, kannst du auf AM4 noch aufrüsten (z. B. 5700X oder 5800X3D, falls du mal ein Schnäppchen machst).Vor- und Nachteile
| Sehr gutes Preis-/Leistungs-Verhältnis im GamingGünstige AM4-Plattform (DDR4, breite Board-Auswahl)Effizient, leicht zu kühlenSolide 6C/12T für Gaming + Alltag | AM4 ist „am Ende“ – nur begrenzter Upgrade-Pfad nach obenKein DDR5/PCIe-5.0-„Zukunftsbonus“In extrem CPU-lastigen Szenarien nicht Spitze |
Passende Produkte
- AMD Ryzen 5 5600
- B550-Mainboards (AM4)
- 16–32 GB DDR4-3200/3600 (je nach Preis)
Platz 2: Intel Core i5-12400F (LGA1700)
Warum Platz 2?
Der i5-12400F ist Intels „einfach funktioniert“-Option für Einsteiger-Gaming: 6 Performance-Kerne (ohne Effizienz-Kerne), starke Single-Core-Leistung und damit oft sehr gute FPS in typischen 1080p-Setups. Er ist kein Overclocking-Spielzeug, aber genau das ist der Vorteil: Du bekommst planbare Leistung ohne Feintuning. Dazu ist die Plattform flexibel: Du kannst mit DDR4 starten (billiger) und je nach Board auch später in Richtung stärkere CPUs der 12./13./14. Generation gehen. Unter 200 € ist er deshalb eine sichere, robuste Wahl.
Praktisches Beispiel
Du willst einen PC für Shooter und schnelle Multiplayer-Spiele und nutzt eine solide Mittelklasse-Grafikkarte. Der 12400F liefert in vielen Titeln hohe, stabile Frames und ist dabei angenehm unkompliziert: XMP an, fertig. Wenn du später merkst, dass du mehr Kerne für Streaming oder für CPU-lastige Games brauchst, kannst du mit einem passenden LGA1700-Board noch nachrüsten.Vor- und Nachteile
| Sehr gute Single-Core-Leistung für hohe FPSEinfach zu konfigurieren, wenig Tuning nötigGute Board-Auswahl, oft auch DDR4-OptionenGeringe Ansprüche an den Kühler | „F“-Modell ohne iGPU (Fehlersuche schwieriger ohne Grafikkarte)Plattformwechsel später trotzdem wahrscheinlich (LGA1700 endet praktisch)Je nach Mainboard können Stromlimits/BIOS-Feinheiten nerven |
Passende Produkte
- Intel Core i5-12400F
- B660/B760-Mainboards (LGA1700, DDR4 oder DDR5)
- 16–32 GB DDR4-3200 (preiswert) oder DDR5 (wenn’s passt)
Platz 3: AMD Ryzen 5 5500 (AM4)
Warum Platz 3?
Benchmark: hier
Der Ryzen 5 5500 ist die „Budget-Variante“ für AM4: 6 Kerne/12 Threads, ordentlich für Full-HD-Gaming, und häufig erstaunlich günstig. Er ist nicht so stark wie der 5600, vor allem bei CPU-limitierten Szenen, aber wenn jeder Euro zählt, ist er oft der bessere Deal als ein teureres System mit schwächerer GPU. Für viele Einsteiger-Builds ist das der entscheidende Punkt: Lieber eine etwas schwächere CPU und dafür eine bessere Grafikkarte. Solange du realistische Ziele hast (1080p, mittel bis hoch), ist der 5500 absolut brauchbar.
Praktisches Beispiel
Du hast ein fixes Gesamtbudget und willst unbedingt eine bessere GPU unterbringen. Mit dem 5500 sparst du Geld bei der CPU und steckst es in die Grafikkarte – und plötzlich laufen viele Spiele trotz „kleinerer CPU“ insgesamt flüssiger, weil die GPU weniger schnell ans Limit kommt. Besonders bei grafisch schweren Singleplayer-Games ist das oft die sinnvollere Verteilung des Budgets.Vor- und Nachteile
| Sehr günstig für 6C/12TAM4/DDR4-Plattform meist preiswertGut für Einsteiger-1080p-GamingGenug Reserven für Alltag/Multitasking | Spürbar schwächer als Ryzen 5 5600 in CPU-limitierten GamesWeniger „Zukunftspuffer“ für sehr hohe FPSUpgrade-Pfad wie bei AM4 generell begrenzt |
Passende Produkte
- AMD Ryzen 5 5500
- A520- oder B550-Mainboards (je nach Features)
- 16 GB DDR4-3200 als Minimum für Gaming
Platz 4: Intel Core i3-13100F (LGA1700)
Warum Platz 4?
Benchmark: hier
Ja, ein i3 in einer Gaming-Topliste. Klingt erstmal nach „Sparmaßnahme mit Ansage“. Aber: Der i3-13100F hat starke Single-Core-Leistung und kann in vielen Spielen überraschend gut mithalten, solange du nicht gleichzeitig zu viel im Hintergrund laufen lässt. Für Einsteiger mit kleinerem Budget oder für Upgrades in bestehende LGA1700-Systeme ist er eine pragmatische Option. Du kaufst dir damit nicht die „CPU für die nächsten fünf Jahre“, aber eine CPU, die heute viele Games sauber spielbar macht.Praktisches Beispiel
Du spielst hauptsächlich E-Sports-Titel wie Valorant, CS2 oder Rocket League in 1080p und willst eine günstige, stabile Basis. Der 13100F liefert hohe FPS, weil diese Games oft mehr von Takt/Single-Core profitieren als von vielen Kernen. Wenn du später aufrüstest, kannst du bei LGA1700 relativ einfach auf einen i5 oder i7 wechseln, ohne alles neu zu kaufen.Vor- und Nachteile
| Sehr gute Single-Core-Leistung fürs GeldGünstiger Einstieg in LGA1700Stark in vielen E-Sports-GamesMeist kühl und effizient | Nur 4 Kerne/8 Threads: begrenzte ReservenIn CPU-lastigen AAA-Spielen schneller am Limit„F“-Modell ohne integrierte Grafik |
Passende Produkte
- Intel Core i3-13100F
- B660/B760-Mainboards (DDR4 für Budget-Builds)
- 16–32 GB RAM, damit Hintergrundprogramme nicht nerven
Platz 5: AMD Ryzen 5 3600 (AM4, gebraucht oft spannend)
Warum Platz 5?
Benchmark: hier
Der Ryzen 5 3600 ist nicht mehr neu „der heiße Kram“, aber als Einsteiger-CPU (vor allem gebraucht) noch immer relevant. 6 Kerne/12 Threads reichen für viele Spiele, und die AM4-Plattform ist günstig. Gegenüber Ryzen 5000 fehlen ihm ein paar Prozent Leistung und spürbar bessere 1%-Lows in manchen Titeln – aber wenn du ein gutes Angebot findest, kann er ein echter Preisbrecher sein. Wichtig ist hier: Zustand, Garantie und seriöse Quelle prüfen. (Gebraucht kann super sein – oder ein kleines Abenteuer.)Praktisches Beispiel
Du baust einen günstigen Zweit-PC oder rüstest einen älteren AM4-Rechner auf, ohne gleich alles zu tauschen. Mit einem gebrauchten 3600 und einem soliden B450/B550-Board kannst du 1080p-Gaming gut abdecken, besonders wenn die GPU nicht im High-End-Bereich liegt. Für „nach der Arbeit eine Runde zocken“ ist das oft völlig ausreichend.
Vor- und Nachteile
| Als Gebrauchtkauf oft sehr günstiges 6C/12T-PaketGute Allround-CPU für Gaming und AlltagAM4-Boards/RAM preiswert und verfügbarEinfacher Einbau als Upgrade | Schwächer als Ryzen 5 5600 (spürbar in CPU-limitierten Szenen)Gebrauchtrisiko: Zustand/keine Garantie möglichWeniger Leistungsreserve für hohe FPS und neue AAA-Titel |
Passende Produkte
- AMD Ryzen 5 3600 (gebraucht oder Restposten)
- B450/B550-Mainboards (BIOS-Version beachten)
- Preiswerte Tower-Kühler, falls kein guter vorhanden ist
Platz 6: AMD Ryzen 5 4600G (AM4, mit iGPU)
Warum Platz 6?
Benchmark: hier
Der 4600G ist ein Spezialfall: Er ist interessant, weil er eine integrierte Grafikeinheit (iGPU) mitbringt. Für ein Gaming-Ranking klingt das erstmal nach „Notlösung“, aber es gibt reale Gründe: Du bekommst einen funktionierenden PC auch ohne dedizierte Grafikkarte – praktisch, wenn GPU-Preise nerven oder du später upgraden willst. Als CPU ist er solide, aber im reinen Gaming mit separater Grafikkarte oft etwas hinter dem Ryzen 5 5600. Sein großer Vorteil ist die Flexibilität beim Start.Praktisches Beispiel
Du willst sofort einen PC bauen, aber die Wunsch-GPU ist zu teuer oder nicht verfügbar. Mit dem 4600G kannst du erstmal mit der iGPU loslegen (leichte Spiele, E-Sports, niedrige Einstellungen) und später eine Grafikkarte nachrüsten. Das ist wie ein Auto mit Reserverad: Nicht für die Autobahn gedacht, aber du kommst erstmal weiter.Vor- und Nachteile
| Integrierte Grafik: PC läuft auch ohne dedizierte GPU6 Kerne/12 Threads – ordentlich für Alltag und leichte GamesAM4-Plattform günstigGut für Übergangs-Builds | Mit diskreter GPU meist schwächer als Ryzen 5 5600iGPU ersetzt keine echte Gaming-Grafikkarte in AAA-TitelnRAM-Speed wichtiger (sonst bremst die iGPU) |
Passende Produkte
- AMD Ryzen 5 4600G
- B550-Mainboards mit Display-Ausgängen (für iGPU-Nutzung)
- 32 GB DDR4-3200/3600 (hilft der iGPU spürbar)
Fazit
Unter 200 € bekommst du heute Einsteiger-CPUs, die erstaunlich viel Gaming schaffen – wenn du sie passend zum Rest des Systems wählst. Der Ryzen 5 5600 ist die rundeste Gesamtoption, weil Leistung, Plattformkosten und Alltagstauglichkeit gut zusammenpassen.
Der i5-12400F ist ähnlich stark und oft ideal, wenn du auf Intel/LGA1700 setzen willst. Wenn das Budget wirklich eng ist, kann ein Ryzen 5 5500 oder ein i3-13100F sinnvoll sein – dann aber mit realistischen Erwartungen (vor allem bei neuen AAA-Titeln). Und: Gebraucht (Ryzen 5 3600) kann richtig lohnen, iGPU-CPUs (4600G) sind clevere Übergangslösungen. Wichtigste Regel: Nicht nur die CPU isoliert ansehen – die Balance mit deiner Grafikkarte entscheidet, ob’s am Ende rund läuft.





